top of page

Spitzbergen mit der MS Quest

 

Samstag, 25.07.2015

 

Nachdem die meisten Gäste am Abend zuvor spät in Longyearbyen angekommen waren und den Tag ruhig gestartet hatten, ging es mittags mit unserem Guide Christian auf einen Spaziergang durch das Adventdalen. Die meisten Vögel haben ihre Nester bereits verlassen, aber einige Weißwangengänse, Schneeammern, Meerstrandläufer, Küstenseeschwalben und Eismöwen ließen sich noch beobachten. Christian erzählte viel interessantes über die Gemeinde Longyearbyen und ihre Geschichte. Das Wetter war angenehm, trocken, 5 Grad, leichter Wind.

 

Sonntag, 26.07.2015

 

Am Vormittag ging es mit Christian auf eine kleine Bustour durch Longyearbyen. Auch die kleine Kirche und die sehr schöne Svalbard Gallerie wurden besucht. Nach dem Mittagessen im Hotel ging es in das sehr sehenswerte Svabard Museum. Und dann war es endlich soweit. Um 16 Uhr hieß es „Willkommen an Bord“ auf der MS Quest. Wir lernten das Expeditions-Team und den Kapitän kennen und bekamen ein theoretisches und praktisches Sicherheitstraining.

Nach dem Abendessen legte die MS Quest in Barentsburg an. Lokale Guides zeigten uns ihr zuhause – ein skurriler Ort, der einen Besuch wert ist. Auch ein Bier in der nördlichsten Brauerei der Welt ist durchaus zu empfehlen. Um 23:30 Uhr waren alle wieder an Bord und fielen zufrieden in ihre Betten.

 

Montag, 27.07.2015

 

Gleich der erste Tag unserer Expedition sollte zeigen, dass Pläne dazu da sind, über den Haufen geworfen zu werden. So fiel das für den Vormittag geplante Meeting in der Lounge sehr kurz aus, denn ein Eisbär hatte sich am Strand von Ebelthofhamna gezeigt. Kurzerhand wurde also umdisponiert, die Zodiacs wurden ins Wasser gelassen und alle Gäste sprangen in ihre Gummistiefel und Schwimmwesten. Schon ging es hinaus auf den ersten Ausflug. Der Bär war mittlerweile ein Stück am Strand entlang gelaufen und wir folgten ihm vorsichtig auf dem Wasser. Er schaute interessiert und begann schließlich, einen steinigen Hang hinauf zu klettern. Auf dem dunklen Gestein bot er mit seinem hellen Fell einen tollen Kontrast und war leicht, auch ohne Fernglas und Teleobjektiv, zu erkennen.

Wir beobachteten den Bären eine Weile und fuhren dann weiter zu den Vogelfelsen in der 14. Juli Bucht. Hier konnten wir Dickschnabellummen und Papageientaucher in den Felsen beobachten. Auch Eismöwen und Weißwangengänse ließen sich blicken. An Land war außerdem eine Gruppe Rentiere mit einigen Jungtieren unterwegs.

 

Das nächste Highlight war nicht weit. Der 14. Juli Gletscher mit seiner riesigen blau-weißen Abbruchkante und einer Menge treibenden Gletschereises bot weitere grandiose Fotomotive. Während eine Gruppe auf eine kleine Wanderung ging, fuhren zwei Zodiacs, bestückt mit ambitionierten Fotografen, weit ins Eis hinein. Zurück an Bord gab es erst einmal Mittagessen, bevor das am Morgen zu kurz geratene Meeting fortgesetzt wurde.

Die nächste Stadtion hieß Ny-Alesund. In der nördlichsten Siedlung der Welt verbrachten wir einen entspannten Nachmittag und zur Freude Aller machten die Wolken, die uns bis hierher begleitet hatten, Platz für Sonne und strahlend blauen Himmel. Die Gesichter strahlten mit der Sonne um die Wette und wir dachten schon, der Tag könne nicht besser werden, als die Borddurchsage ertönte „Beluga Wale auf 11 Uhr“. Somit hatte sich auch das vor dem Abendessen geplante Meeting erledigt. Gebannt standen wir an Deck und sahen zu, wie elegante weiße Rücken sich wie im gemeinsamen Takt aus dem Wasser hoben. Jetzt war der Tag wirklich perfekt und beim Abendessen herrschte eine ausgelassene Stimmung. So viele Highlights gleich am ersten Tag – wir waren gespannt, was morgen passiert!

 

Dienstag, 28.07.2015

 

Über Nacht waren wir in die Krossfjord Region eingefahren und am Morgen erwartete uns eine spiegelglatte See im diffusen Licht. So startete die erste Zodiac Rundfahrt direkt nach dem Frühstück. Wir besuchten die Inselgruppe Andøyane. Nachmittags ging es zum Eric Breen und zum Monaco Breen (Breen bedeutet Gletscher). 2 Zodiacs gingen mit Norbert Rosing auf eine Gletscher-Fototour während die anderen 3 Zodiacs am Strand landeten und sich in 2 Wandergruppen aufteilten. Hier gab es viele schöne Blüten und Moose sowie einen Gletschersee. Die „Abenteuer-Gruppe“ rund um Guide Christian lief bis direkt an den Gletscher heran und scheute dabei keine Mühen. Das Wort des Tages war „Fliesserde“. Diese lernten einige Reiseteilnehmer kennen, als sie bis über den Knöchel in sich bewegendem, Treibsand ähnlichem Schlamm versanken. Spätestens jetzt war jedem klar „Wir sind auf einer Expedition!“

Zurück an Bord hatten sich die verschiedenen Gruppen beim Abendessen viel zu erzählen. Noch während die letzten Gläser Wein oder Tassen Kaffee getrunken wurden, kam die Borddurchsage von Elke „Ein Bär wurde am Strand gesichtet“. Schnell waren alle wieder dick eingepackt auf den Außendecks versammelt. Während der Bär Steuerbord am Strand lief und sich leider entfernte, tauchten Backbord Minkwale auf. Auch diese verschwanden schnell wieder, wurden aber gleich von einem schwimmenden Walross abgelöst. Mit so viel tierischem Besuch nach dem Abendessen hatte niemand gerechnet. Zu allem Überfluss kam nun auch noch die Sonne wieder hinter den Wolken hervor und verwöhnte uns mit tollem Licht.

Ein weiterer Ausflug stand ebenfalls noch auf dem Programm. Noch einmal ging es in die Zodiacs und wir besuchten die legendäre Hütte von Christiane Ritter, die 1934 hier mit ihrem Mann und einem weiteren Trapper-Kollegen überwinterte und ihre Erlebnisse in dem Buch „Eine Frau erlebt die Polarnacht“ niederschrieb. Im Anschluss laß Peter einige Abschnitte aus dem Buch in der Lounge vor, während die Zuhörer mit dem einen oder anderen Getränk inklusive vom Gletscher mitgebrachten Eiswürfeln in Gedanken schwelgten. Wieder war ein erlebnisreicher Tag vergangen und man konnte kaum glauben, dass wir erst seit 2 Tagen auf See waren.

 

Mittwoch, 29.07.2015

 

Gegen 2 Uhr nachts fuhren wir in die Hinlopenstrasse. Leider wurden wir dabei von einem Sturm und starken Wellengang begleitet, so dass es für die meisten Gäste eine eher unbequeme Nacht wurde. Am Morgen hatte sich der Sturm aber bereits gelegt. Der Blick aus dem Fenster ließ trotzdem nichts gutes ahnen – dicker Nebel und Nieselregen. Die geplante Zodiac-Rundfahrt am Alkefjellet wurde daher abgesagt. Stattdessen stellte unser Kapitän seine Navigationskünste unter Beweis und führte die Quest bis auf wenige Meter an die riesigen Vogelfelsen heran, in denen tausende Dickschnabellummen ihre Jungen aufziehen. Zweimal führte er uns auf dem Aussichtsdeck ganz langsam von links nach rechts an den Felswänden vorbei und bot damit genug Zeit, die Vögel zu beobachten und mit der Kamera einzufangen.

 

Nach dem Mittagessen gab es Zeit für ein kleines Nickerchen um den mangelnden Schlaf der Nach nachzuholen. Anschließend ging es richtig dick eingepackt in die Zodiacs und damit zur Walbergøya, wo es sich ca. 15 Walrosse am Strand bequem gemacht hatten. Die Tiere ließen sich absolut nicht von uns stören und jeder konnte tolle Fotos schießen, ob mit der eigenen Kamera oder der Leih-Ausrüstung von AC-Photo/Canon.

Zurück an Bord machten es sich die meisten Reisenden mit einer heißen Tasse Tee oder Kaffee und einem guten Buch in der Lounge gemütlich. Gegen 17:15 Uhr ertönte wieder Elkes Stimme durch die Lautsprecher: „Auf 1 Uhr befindet sich ein Bär auf einer Eisscholle!“ Alle stürmten hinaus und wer das Teleobjektiv griffbereit hatte, konnte einige Bilder schießen. Die Quest fuhr allerdings nicht näher an den Bären heran, da er sehr dünn war, eine Verletzung an der Schulter hatte und wir nicht riskieren wollten, das Tier aufzuscheuchen. Dieser Bär, wahrscheinlich eine Bärin, bot leider einen traurigen Anblick, aber auch das gehört zur Natur in der Arktis.

Am Abend war die Quest von dichtem Nebel umgeben, zu sehen war gar nichts und da auch keine weiteren Vorträge auf dem Programm standen, war Zeit zum Fotos sortieren, lesen oder für nette Gespräche in der Lounge.

 

Donnerstag, 30.07.2015

 

Am Morgen herrschte dichter Nebel und die Quest hatte daher ihren Kurs bereits am frühen Morgen geändert. Es ging jetzt wieder Richtung Norden. Der Vormittag startete gemütlich in der Lounge mit einem Vortrag von Chris über das Studium des Arctic Nature Guide in Longyearbyen. Mittags hatte sich der Nebel gelichtet und wir hatten überraschend jetzt schon die Packeisgrenze erreicht.

Die Quest ankerte am Hochstetterbreen. Hier stiegen wir bei blauem Himmel, Sonne und angenehmen 6 Grad in die Zodiacs und starteten eine Expedition durch das Eis. Die Eisberge mit den Spiegelungen im Wasser boten fantastische Fotomotive. Zur Überraschung landeten wir auf einer großen Eisscholle an und machten ein kleines Picknick mit Schokolade. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, doch dann kamen weitere Eisschollen immer näher und außerdem rückte eine dicke Nebelwand immer näher. So machten wir uns schnell auf den Rückweg. Vorsichtig bahnten die Guide uns einen Weg durch das immer dichter werdende Packeis. Die Quest war mittlerweile im Nebel verschwunden und nicht mehr zu sehen. Als ein Signalton ertönte und wir kurze Zeit unser schwimmendes Zuhause in der grauen Suppe erkannten, waren alle erleichtert. Die Zodiacs wurden wieder aufs Schiff geladen und die Quest machte sich auf den Weg durch das Eis.

 

Schon am Nachmittag hatten wir den Nebel wieder hinter uns gelassen und wurden von der Sonne und einem herrlichen Blick auf den Austfonna verwöhnt. Vor dem Abendessen sollte ein Foto-Vortrag von Marcus stattfinden. Er hatte gerade angefangen als die Durchsage von Elke ertönte: „Eisbär voraus!“ Beim Näherkommen erkannten wir auf dem Eisberg eine Mutter mit ihrem Jungen. Ganz langsam und leise fuhren wir an den beiden vorbei und genossen die Szene mit perfektem Foto-Licht.

Beim Abendessen hatten alle Gäste und Guides ein Lächeln im Gesicht. Weiteres Programm war heute nicht mehr nötig, die Erlebnisse mussten erstmal verdaut we rden. Einige Gäste taten dies, indem sie es sich mit Stühlen und Kaltgetränken auf dem „Sonnendeck“ bequem machten, denn die Sonne schien immernoch herrlich warm. So klang der erlebnisreiche Tag entspannt aus.

 

Freitag, 31.07.2015

 

Dank ein paar Nachtschwärmern, die noch bis 01:30 Uhr die Spitzbergen Mitternachtssonne an Deck genossen, kam der Rest der „Familie“ in den Genuss, von Expeditionsleiterin Elkes Stimme aus dem Schlaf geholt zu werden, denn ein Blauwal war gesichtet worden. Mit müden Augen, aber der Kamera im Anschlag erschien einer nach dem anderen an Deck und bewunderte den Blas und den großen grauen Rücken des Blauwals. Seine Fluke zeigte der Meeresriese leider nicht, aber trotzdem hatte sich das Aufstehen gelohnt, denn es war ein eindrückliches Erlebnis.

Der Rest der Nacht fiel ebenfalls kurz aus, denn um 06:45 ertönte der nächste Weckruf. Ein Eisbär war im Packeis ausfindig gemacht worden. Ruckzuck waren alle wach und der eine oder andere hatte noch den Schlafanzug unter der dicken Jacke, als er mit Fernglas und Teleobjektiv bewaffnet auf dem Deck erschien. Es folgte eine fast zweistündige, wunderbare Beobachtung eines prächtigen, männlichen Eisbären, der sich beim Frühstück auf der Eisscholle nicht stören ließ. Er hatte eine dicke Bartrobbe erlegt, die er nun genüsslich verspeiste, wobei er Gesellschaft von 4 Elfenbeinmöwen hatte. Die Sonne spielte uns wieder einmal in die Karten und bot ideale Lichtverhältnisse zum Fotografieren.

Am Vormittag bahnte sich die Quest weiter ihren Weg durch das Eis, frei nach Elkes Motto „Ice is nice“ Und der Plan ging auf! Gegen 10:30 Uhr erschien der nächste Bär vor dem Schiff. Dieser bot uns eine regelrechte Show. Erst kam er direkt auf das Schiff zugeschwommen, dann erkannten wir, dass er Kurs auf eine Eisscholle genommen hatte, auf der sich eine Bartrobbe in der Sonne räkelte. Es folgte ein Krimi der spannendsten Sorte. Langsam schwamm der Bär um die Scholle herum und näherte sich der Robbe von hinten. Dann tauchte er ab. Alle hielten die Luft an, für kurze Zeit hörte man weder Geflüster noch Kameraklicken an Deck. Dann glitt die Robbe von ihrer Scholle ins rettende Wasser. Kurz darauf kletterte ein enttäuscht drein schauender Eisbär auf die Scholle und schnupperte an der Stelle, an der er eben noch sein Mittagessen gewittert hatte. Eine zeitlang saß er traurig da, dann machte er sich wieder auf den Weg und schwamm, völlig unbeeindruckt von unserem Schiff, weiter durch das Eis.

 

Am Nachmittag stand ein arktisches Abenteuer auf dem Programm. Bei 80°38`5“N und 20°24`1“E 15 hatte die Quest einen herrlichen Platz für ein Bad zwischen den Eisschollen gefunden und 16 mutige Schwimmer sprangen ins kühle Nass. Zum Aufwärmen verteilte der Bordarzt Vodka.

 

Samstag, 01.08.2015

 

Diesmal kamen die Wale wirklich mitten in der Nacht. Um 04:15 ertönte der liebliche Weckruf, dem allerdings nur knapp die Hälfte der Reisenden folgten. Diese kamen in den Genuss, zwei Blauwale und mehrere Finnwale zu beobachten. Beim zweiten Weckruf um 05:45 Uhr folgten weitere müde Gesichter an Deck, ein Blauwal war wieder dicht am Schiff. Wer sich danach noch einmal ins Bett gelegt hatte, wurde eine Stunde vor der üblichen Weckzeit noch einmal durch die Lautsprecher gelockt, denn wieder zeigten sich Finnwale, diesmal sehr dicht am Schiff.

 

Zum Frühstück waren schon diverse Fotos geschossen worden. Nach so einem vielversprechenden Start musste es natürlich gut weiter gehen. Kaum waren alle Kaffeetassen am Frühstückstisch geleert, ertönte die nächste Durchsage, ein Bär war im Eis gesichtet worden. Also wieder rein in die Klamotten, Kamera und Fernglas um den Hals und ab an Deck. Der Bär, ein wunderschönes, wohlgenährtes Männchen, schlief seelenruhig auf einer großen Eisscholle, die von dichtem Packeis eingeschlossen war. So konnte die Quest nicht wirklich nah heran fahren, aber dennoch beobachteten wir den Bären aus der Entfernung und wer ein Fernglas oder ein Teleobjektiv vor Augen hatte, konnte dem Bären bei seinen morgendlichen „Yogaübungen“ zusehen. Er räkelte sich genüsslich, streckte alle Viere von sich und ließ sich die Sonne auf dem Bauch scheinen. Ein wirklich schönes Bild. Fast zwei Stunden verbrachten wir an dem Platz, bis der Bär entschied, aufzustehen und seiner Wege zu ziehen.

Nach dem Mittagessen machten die meisten fleißigen Walbeobachter der Nacht ein kleines Nickerchen, bevor es um 15 Uhr endlich wieder in die Zodiacs ging. Bei einer Rundfahrt durch das Packeis bei blauem Himmel und Sonnenschein wurden tolle Bilder gemacht und die frische arktische Luft genossen. Da heute der nördlichste Punkt der Reise bei 81°08`54“ erreicht wurde, gab es zur Überraschung in der Lounge ein Glas Sekt und für diejenigen, die gestern im -0,9°C kalten Wasser schwimmen waren, ein Zertifikat mit Beweisfoto. Abgerundet wurde der Tag durch einen Vortrag von Norbert Rosing nach dem Abendessen.

 

Sonntag, 02.08.2015

 

Heute wollten wir auf der Buchananhalbinsel anlanden und wandern gehen und hatten uns darauf gefreut, uns die Beine zu vertreten. Unser obligatorischer Frühstücks-Bär durchkreuzte allerdings die Pläne. Er wurde gegen 6:45 Uhr gesichtet als er direkt auf unser Schiff zu schwamm. Schnell die Thermokleidung über den Schlafanzug gezogen und raus an Deck! Mr. Polar Bear schwamm seelenruhig am Schiff vorbei und ging dann an genau dem Strand an Land, an dem wir eigentlich mit den Zodiacs anlanden wollten. Also mal wieder Plan B!

Elke fuhr erst einmal alleine los um den Bären zu lokalisieren. Da er sich eine dreiviertel Stunde später immernoch auf der Insel befand, wurde der Entschluss gefasst, statt der Wanderung eine Zodiac Cruise in Richtung Raudfjord Gletscher zu machen und auf dem Weg weitere Blicke auf den Bären zu erhaschen. Dort erhielten wir schöne Fotomotive von Eis und diversen Vögeln. Die zwei Zodiacs von Elke und Kerstin landeten dann doch noch am Steinstrand an, um einen kleinen Spaziergang auf das Gletschereis zu wagen. Sie waren kaum seit 10 Minuten gelaufen als Christian per Funk mitteilte, der Bär sei wieder gesehen worden und würde jetzt in ihre Richtung schwimmen. So hieß es geordneter Rückzug zu den Zodiacs. Es bestand aber keine Gefahr, denn der Bär war noch weit genug entfernt und entschloss sich außerdem doch, an einer anderen Stelle an Land zu gehen. Beim Vorbeifahren konnten wir ihn noch einmal fotografieren.

Beim Mittagessen hatte man das Gefühl, es sei schon ein ganzer Tag vergangen, dabei lagen noch mehrere Programmpunkte vor uns! Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es bei herrlichem Sommerwetter im zweistelligen Temperaturbereich zu der Krabbentaucherkolonie am Fuglesongen. Hier konnten wir im T-Shirt (!!) auf warmen Felsen in der Sonne sitzen und die putzigen Vögel ganz aus der Nähe beobachten und fotografieren. Ein wunderschönes Erlebnis!

 

Beim Abendessen herrschte beste Stimmung und danach folgte noch ein weiteres Highlight. Die Quest war zum Gletscher Svitjodbreen – Schwedengletscher gefahren und hier wurden noch einmal die Zodiacs ins Wasser gelassen. Es folgte eine herrliche abendliche Rundfahrt vor dem sehr aktiven Gletscher. Er grummelte und knackte und immer wieder brachen kleinere und größere Stücke heraus. Auf dem Rückweg leuchtete die Quest umgeben von frischem glitzernden Gletschereis in der Abendsonne. Die letzten Nachtschwärmer saßen noch bis nach 2 Uhr nachts auf dem Vorderdeck in der Mitternachtssonne.

 

Montag, 03.08.2015

 

Die erste Überraschung des Tages: Wir durften bis 07:38 schlafen, weil noch kein Eisbär oder Wal gesichtet wurde. Das war auch gut so, da einige Reiseteilnehmer in der letzten Nacht bis nach 2 Uhr an Deck waren um das spezielle Licht beim Sonnentiefstand gegen 01:30 Uhr für weitere Fotos zu nutzen.

 

Nach dem Frühstück besuchten wir die historischen Stätten von Virgohamna auf der Danskøya und Smeerenburg auf der Amsterdamøya und lernten einiges über die Geschichte des Walfangs auf Spitzbergen. Außerdem lagen am Strand einige Walrosse, die sich bei ihrem Mittagsschlaf nicht stören ließen.

Am Nachmittag fuhr die Quest in den wunderschönen Magdalenefjord ein. Hier machten 2 Zodiacs eine Gletscher-Cruise während zwei andere Gruppen an Land wandern gingen. Bei traumhaften Spitzbergen Wetter liefen wir in T-Shirts und sogar barfuß am Sandstrand. Sara ließ es sich bei diesem Sommer-Feeling nicht nehmen, spontan noch einmal schwimmen zu gehen und kletterte sogar auf einen kleinen Eisberg.

Zurück an Bord gab es eine weitere Überraschung – das Abendessen wurde heute an Deck serviert und zwar in Form eines Barbeques. Dazu gab es Bier, Wein und Musik. Es wurde eine schöne Party, Hawaihemden tanzten neben Norwegerpullis und Gummistiefeln neben Sandalen. Es war der erste Tag ohne einen Eisbären, aber trotzdem ein wunderschöner Tag mit vielen Highlights!

 

Dienstag, 04.08.2015

 

Am letzten Expeditionstag hatte sich die Sonne hinter den Wolken versteckt und das zwar immer noch schöne – trocken und 8°C – aber doch etwas graue Wetter passte genau zu der Stimmung an Bord. Zwar hatten wir noch einen schönen Tag vor uns, aber doch war klar, dass es der letzte Tag einer rundum perfekten Reise sein würde.

Am Vormittag landeten wir beim Alkhornet an und unternahmen in mehreren kleinen Gruppen Wanderungen auf der wunderschönen, grünen, mit Moosen und Blumen übersähten Tundra. Einige Spitzbergen Rentiere, teils mit mächtigem Geweih, kamen unbeeindruckt sehr nah an uns heran und posierten regelrecht für die Fotografen. Bei angenehmen Temperaturen um 10 Grad kämpfte sich auch die Sonne wieder ein wenig zwischen den Wolken hindurch. So genossen wir herrlich entspannte Stunden und saßen zeitweise einfach nur still in der Landschaft um die Geräuschkulisse zu genießen.

 

Am Nachmittag ging es zur letzten Anlandung an den Strand von Skansbukta. Hier bestaunten wir Blümchen und Fossilien, entspannten am Strand und sahen sogar noch einen Blaufuchs, der die Liste der gesichteten Tiere noch ergänzte. Ein paar Eisschwimmer stürzten sich noch einmal vom Strand aus ins eiskalte Nass.

 

Zurück an Bord gab es beim letzten Infotreffen in der Lounge eine kurze Zusammenfassung der Reise von Elke und nach dem Abendessen präsentierte Chris eine fabelhafte Slideshow mit sensationellen Bildern. Es wurde viel gelacht und der eine und die andere war nah daran, ein Tränchen zu vergießen. Was für eine Reise!

 

1057 Seemeilen, 10 Eisbären, Walrosse, Robben, Rentiere, diverse Vögel – brütend, fliegend, tauchend, kämpfend – kalbende Gletscher, glitzerndes Eis, dazu Traumwetter, Top-Fotoausrüstung und nicht zuletzt ein tolles Guide-Team, ein super Kapitän, eine unheimlich engagierte Crew, und fantastische Gäste! An dieser Stelle vielen Dank an alle Beteiligten für eine unvergessliche Reise!

bottom of page