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anne718

Eisbären und Belugas in Churchill



Samstag, 05.08. | 13 – 16 Grad | sonnig


Nach einer Übernachtung in Winnipeg hieß es am Samstagmorgen endlich „Willkommen in Churchill!“ Angekommen im Polar Inn gab es erst einmal einen Begrüßungssekt auf der Terrasse. Das Wetter war sommerlich und so sollte es auch bleiben.

Bei der ersten Erkundungsfahrt mit zwei Allradfahrzeugen ließ sich die abwechslungsreiche Landschaft an der Hudson Bay bestaunen. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Eisbären gesichtet wurden – eine Mutter und ihr Junges ließen sich in einiger Entfernung beim Schwimmen beobachten. Das Willkommensabendessen schmeckte in gemütlicher Atmosphäre beim Gypsy’s, das auch in den nächsten Tagen ein beliebter Treffpunkt zum Essen und Kaffeetrinken sein sollte.



Das Wetter war bestens und wir wussten, ungefähr, wo sich eine Eisbärenmutter mit zwei Jungen befand und so fuhren wir noch einmal dorthin, wo wir die Bärenfamilie vermuteten. Offroad, wohlbemerkt, da musste man sich schon etwas festhalten. Was uns erwartete, war eine wundervolle Bärenbeobachtung im herrlichen Abendlicht. Die Mutter und ihre Jungen waren völlig entspannt, die Kleinen spielten und wurden von der Mutter gesäugt und ruhten sich aneinander gekuschelt aus, bevor sie schließlich im letzten schönen Abendlicht hinter den Felsen verschwanden. Einen schöneren ersten Abend hätten wir uns nicht wünschen können. Für die Wenigen, die danach nicht müde ins Bett fielen, wurde er sogar noch von Nordlichtern gekrönt.


Sonntag, 6.8. – 19 | 23 Grad | sonnig bis diesig, abends Regenschauer


Das Frühstück fiel sehr kurz aus, denn bereits um 07:30 ging es zum Hafen und in einem Zodiac hinaus auf den Churchill River. Und da waren sie – die Belugas! Ganz nah am Boot schwammen die neugierigen Tiere neben, vor und hinter uns her. Begleitet wurden wir dabei durch Schwärme von Moskitos, die es aber nicht schafften, uns die Laune zu verderben, denn dafür waren die Eindrücke viel zu schön. Durch ein Hydrophon konnten wir sogar dem Gesang der Wale unter Wasser lauschen. Ein Seehund beäugte uns – mit skeptischem Blick – vom Wasser aus. Am Eskimo Point entdeckten wir dann noch drei einzelne Bären, die sich an diesem warmen Tag einfach auf den Felsen am Ufer entspannten.



Nach der Bootstour gab es nur eine kurze Pause und dann ging es mit unseren Autos hinaus bis zum Bird Cove. Nach einem kleinen Picknick begannen wir eine Wanderung zum Schiffswrack „Ithaca“, die aufgrund von vielen kleineren und größeren Steinen und knöchelhohem Wasser recht abenteuerlich verlief. Belohnt wurden wir mit tollen Gruppenfotos vor dem Schiffswrack und einer Erfahrung, die kaum ein Churchill-Urlauber macht.


Montag, 7.8. | 13 – 17 Grad | leicht bewölkt


Am Vormittag standen mehrere Optionen zur Wahl. Während die einen mit Paul Ratson auf Erkundungstour und Vogelsuche gingen und dabei einen Eisbären über die Bahnschienen laufen sahen, gingen die anderen in der Stadt spazieren. Den Nachmittag verbrachten wir in einem der berühmten Tundra Buggys, der uns durch die sommerliche Tundra schaukelte. Neben zahlreichen Vogelarten, zwei Fernglasbären und zwei Schneehasen knackten wir bei dieser Tour den Karibu-Rekord, indem wir 17 Tiere sahen! Darunter zwei hübsche Männchen mit Geweih und Mütter mit Jungtieren.

Churchill im August.


Dienstag, 8.8. | 13 – 17 Grad | sonnig bis leicht bewölkt


Nachdem wir gestern lange im Tundra Buggy gesessen haben, ging es heute auf Wanderschaft. Per Zodiac ging es zunächst auf das andere Ufer des Churchill Rivers zum Sloop Cove. Hier erinnern Gravuren in den Felsen und eine verlassene Trapperhütte an die Abenteuer der Hudson Bay Company. Zu Fuß ging es von hier aus gemeinsam mit zwei Parks Canada Rangern bis zum Fort Prince of Wales. Zufällig haben wir für unseren Besuch genau den Jahrestag der Eroberung durch die Franzosen erwischt. Ein interessanter Einblick in die Geschichte der Region. Von den Mauern der Festung aus konnten wir mit dem Fernglas zwei Bären ausfindig machen und so wurde Norbert gleich unruhig und drängte darauf, zurück ins Zodiac zu steigen. Sein sechster „Bärensinn“ sollte sich auszahlen, denn nur wenige Minuten später bot sich uns ein Schauspiel der Extraklasse. Eine mutige Eisbärenmutter, die mit ihrem Jungen unterwegs war, attackierte einen männlichen Bären und vertrieb ihn vom Strand. So etwas sieht man wirklich nicht alle Tage!

Am Nachmittag fuhren wir wieder auf Erkundungstour aus der Stadt hinaus und sahen einen weiteren Eisbären. Dieser wurde von einem Hubschrauber verfolgt, in dem die offiziellen “Game Wardens” offensichtlich versuchten, den Bären aus der Nähe der Stadt zu vertreiben. Nachdem wir das Schauspiel einige Minuten lang mit einem mulmigen Gefühl verfolgt hatten, wandten wir uns ab und besuchten das Eisbärengefängnis, um mehr über den Umgang mit den Bären zu erfahren. Aktuell befand sich kein Bär im Gefängnis, bis zum Herbst würde sich das wahrscheinlich ändern. Bären, die wiederholt der Stadt zu nahe kommen, werden hier für bis zu 30 Tage untergebracht. Ein Besuch im Churchill Northern Study Center rundete die nachmittägliche Erkundungstour ab.

Nach einem erlebnisreichen Tag schlief der Großteil der Gruppe tief und fest, während sich gegen Mitternacht ein Nordlicht zeigte.



Mittwoch, 9.8. | 14 – 18 Grad | sonnig


Am Vormittag unternahm der Großteil der Gruppe einen Ausflug zu den Schlittenhunden von Wapusk Adventures. Dave Daley gab hielt einen sehr ausführlichen und emotionalen Vortrag über sein Leben mit den Hunden und anschließend ging es auf dem Dogcart eine Meile durch den Wald. Es ist schon erstaunlich, wie viel Energie und Drang zum Laufen die Hunde bei den sommerlichen Temperaturen an den Tag legen. Die Pausenclowns spielten für uns die lustigen “Whiskey Jacks”, die Hundefutter aus der Hand picken.



Für den Nachmittag hatte Norbert einen ganz speziellen Ausflug organisiert. Mit dem alten Fahrstuhl ging es ganz weit hinauf bis auf das Dach des Getreidespeichers. Von hier aus hat man einen einzigartigen Blick auf die Stadt und die Umgebung. Anschließend ging es zum Whale Watching an einen schönen Strand auf halber Strecke zum Cape Merry. Am Abend besuchten wir die Bilder-Präsentation von Alex-de-Vries-Magnifico in der „Discover Churchill“ Gallerie und ließen uns von seinen Bildern der Natur in allen Jahreszeiten faszinieren. Die Nordlichtjäger wurden heute wieder fürs Wachbleiben belohnt.


Donnerstag, 10.8. | 14 – 18 Grad | sonnig bis leicht bewölkt


Schon ein paar Mal waren wir in den letzten Tagen einem wahren Churchill-Charakter begegnet – Brian Ladoon. Heute besuchten wir ihn bei „Mile 5“, wo er seine Canadian Eskimo Dogs hält. Brian erzählte uns von seinen Hunden und der „Canadian Eskimo Dog Foundation“ und gab uns dann Zeit, die Hunde auf eigene Faust zu besuchen. Anschließend machten wir Halt in der „Arctic Trading Company“, wo uns Brians Lebensgefährtin Penny die Werkstatt und die Näherei zeigte. Wenn man sich hier umschaut, bekommt man das Gefühl, als tickten in Churchill die Uhren etwas langsamer.


Am Nachmittag stand für einen Teil der Gruppe ein weiteres Highlight auf dem Programm – eine Kajaktour mit den Belugas im Churchill River. Ganz nah kommen die neugierigen Tiere den Booten und manchmal stupsen sie diese sogar an, aber immer vorsichtig. Was für ein Erlebnis!

Die Nordlichtjäger hatten noch einmal Glück und bekamen so langsam Routine bei der Nordlicht-Fotografie.


Freitag, 11.8. | 15 – 19 Grad | sonnig und staubig


Am Morgen besuchten wir das Eskimo Museum, bevor ein Teil der Gruppe eine weitere Zodiac-Tour unternahm. Heute gab es bei klarem Wasser ganz viele Wale, zwei Robben und zwei Bären am Eskimo Point zu sehen.



Für das letzte gemeinsame Abendessen hatte Anne einen großen Tisch auf der Terrasse des Lazy Bear Cafés reserviert. Bei herrlichem Ausblick schmeckte das gute Essen gleich noch besser. Anschließend fuhren wir hinaus zum Cape Merry, wo wir den Sonnenuntergang bei einem Gläschen Wein oder Bier genossen. Die Nachtschwärmer erlebten nachts noch ein wundervolles Nordlicht zum Abschluss.



Samstag, 12.8. ca. 20 Grad sonnig und staubig


Bei der letzten gemeinsamen Ausfahrt am Vormittag entdeckten unsere Vogel-Experten noch einige Greifvögel, unter anderem einen hübschen Buntfalken. Bei der Rückfahrt in die Stadt erregte eine Gruppe Schneegänse unsere Aufmerksamkeit, woraufhin Anne bei dem Versuch, näher heran zu fahren, das Auto im Schlamm festfuhr. Zum Glück ist Hilfe in Churchill nie fern und so war das Auto eine Stunde später schon wieder bereit zur Fahrt zum Flughafen. Am Mittag wurden die Taschentücher gezückt und es hieß Abschied nehmen. Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle für eine unheimlich nette Runde und eine wundervolle Zeit in Churchill, Manitoba!







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